Frauenförderung in Naiborgosso

Im kargen und abgelegenen Naiborgosso wird die lokale Bevölkerung fast täglich vor neue grundlegende Herausforderungen gestellt. Mit unserem Frauenförderungsprojekt eröffnen wir einerseits der Gemeinschaft neue Perspektiven, um einen nachhaltigen Lebensunterhalt zu erlangen. Andererseits stärken wir insbesondere die Stellung der Frauen innerhalb der patriarchalischen Familienstrukturen.

Wo drückt der Schuh? Allgemeine Herausforderungen im Projektgebiet

Die Maasai sind ein Hirtenvolk, welches von seinem Vieh lebt. Finanzielle Mittel hatten bis vor wenigen Jahrzehnten keine Bedeutung für sie. Durch das stetige Bevölkerungswachstum haben sich diese Umstände allerdings drastisch geändert. Weil das karge Land nicht mehr genug Vieh ernähren kann, sinkt der Viehbestand pro Kopf. Dies führt dazu, dass die Maasai sich nicht mehr nur von ihrem Vieh ernähren können. So sind sie gezwungen, anderen Tätigkeiten nachzugehen, um ihr Überleben zu sichern. Verdienstmöglichkeiten sind rar, wodurch die lokale Bevölkerung immer wieder in Schwierigkeiten gerät, die Nahrungsmittel- und Gesundheitsversorgung ihrer Familien sicherzustellen sowie die Schulkosten der Kinder zu tragen. Besonders die Frauen haben kaum Chancen, sich beruflich zu verwirklichen, da sie keine oder nur kurzzeitig eine Schule besuchen konnten und traditionell für das Haus und die Kinder verantwortlich sind.

Mimuti beim Wasser holen
Knabe vor einem Boma (Haus)
Lenkoko beim Hüten seiner Schafe

Mimuti beim Wasserholen

Knabe vor einem 'Boma' (Haus)

Lenkoko beim Hüten seiner Schafe

Lösungsansatz Arbeitsstellen: Langfristig, fair, weiterbildend!

Aufgrund der oben geschilderten Herausforderungen haben wir das Frauenförderungsprojekt in Naiborgosso ins Leben gerufen. Das Projekt bietet den Teilnehmerinnen eine sichere und fair entlohnte Arbeitsstelle. Während 6 Tagen die Woche arbeiten die Frauen unter Leitung von Nema, Nasumbat, Nalamala und Kasino. Der Lohn setzt sich aus der Anzahl und Art der angefertigten Produkte zusammen. Dabei achten wir darauf, dass das ausbezahlte Salär pro Produkt im Verhältnis zu den benötigten Fähigkeiten und der Herstellungsdauer steht. Nach jeder abgeschlossenen Bestellung erhalten die Frauen ihren Lohn bar ausbezahlt. Wie, wo und wann die Produkte begeisterte Käufer/innen finden, ist Sache der Geschäftsführung.

Aufgrund ihrer kulturellen Traditionen bringt beinahe jede Maasai Frau ein Grundgerüst an handwerklichen Fähigkeiten mit. Durch unsere breite Palette an Produkten, den mannigfachen Designs sowie unseren hohen Qualitätsansprüchen erweitern die Frauen ihr Wissen und Können während der begleiteten, alltäglichen Arbeit.

Exkurs Projekthausbau: Ein Traum geht in Erfüllung!

Seit beginn unseres Frauenprojektes im Jahr 2019 arbeiteten die Teilnehmerinnen auf dem Sandboden sitzend meist unter einem Baum oder im Schatten einer Hütte. Wind, Staub und Regen beeinflusste unsere Arbeit stets und die engen Platzverhältnisse im Familienhaus des Koordinators erschwerte die saubere und sichere Lagerung unserer Materialien.

Dank der grosszügigen Unterstützung verschiedener Privatpersonen und Stiftungen war es uns im Sommer und Herbst 2021 möglich unser lang ersehntes Projekthaus zu errichten.

Mit Freude können wir nun unserer Kreativität am neuen Arbeitsplatz freien Lauf lassen! Herzlichsten Dank!

Projekthaus-Abschlussbericht.pdf

Veränderung: Gemeinsam zu mehr Selbstbestimmung!

Was bewirkt unsere Arbeit? Wohin fliesst der Lohn? Und was hat sich im Leben der Projektteilnehmenden verändert?

Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, haben wir im September 2019 und im Februar 2021 Monitoring-Interviews durchgeführt. Die Resultate sind berührend und beeindruckend zugleich.

«Dank Engoitoi Epuan kann ich meinen Kindern eine bessere Schulbildung ermöglichen.»
- Nongishu, verwitwete Projektteilnehmerin

«Vor Engoitoi Epuan lebte ich mit meinen Kinder von der Hand ins Mund und wir wussten nie, ob am nächsten Tag auch genügend Nahrung auf den Teller kommen wird. Nun hat sich dies komplett geändert. Engoitoi Epuan brachte uns Nahrungsmittelsicherheit und eine gesunde abwechslungsreichere Ernährung.»
- Nasumbat, verwitwete Projektteilnehmerin

«Vor Engoitoi Epuan mussten wir für unsere Grundbedürfnisse ständig die Jungtiere unserer Schafe und Ziegen verkaufen. Seit meinem Arbeitsbeginn bei Engoitoi Epuan haben wir kein einziges Tier mehr verkaufen müssen.»
- Nalamala, Projektteilnehmerin

Projektteilnehmerin Nongishu
Projektteilnehmerin Nasumbat
Projektteilnehmerin Nalamala

Die Auswertung aller Interviews zeigte, dass die Frauen ihren Lohn wie folgt einsetzen:
(s. Säulendiagramm nebenan - klick auf das Bild um es zu vergrössern)

  • Kauf von Grundnahrungsmittel & Kleidern für die gesamte Familie
  • Erwerb von Vieh (Ziegen oder Schafe)
  • Deckung der Schulgebühren
  • Nutzung des Lohnes als Startkapital für den Aufbau eines eigenen kleinen Geschäfts
  • Verwendung für Gesundheitskosten der Familie
  • Zukauf von Haushaltsartikeln (Pfannen, Wasserkanister etc.)

Neben diesen Handfesten Veränderungen haben verschiedene Frauen erwähnt wie Engoitoi Epuan ihre Selbstbestimmung und ihre Stellung gegenüber ihrem Mann verändert hat. Es freut uns sehr, wie wir bereits nach einer so kurzen Laufdauer bereits Ergebnisse hin zu mehr Unabhängigkeit feststellen dürfen.

Projektteilnehmerin Nosidan

«Engoitoi Epuan lehrte mich, dass ich selbst die Kraft aufbringen kann für mich und meine Kinder zu sorgen. Ich bin unabhängiger von meinem Mann geworden und stehe immer mehr auf meinen eigenen Beinen.»
- Nosidan, Projektteilnehmerin

Einzigartig und voller Emotionen: Die Handkunstwerke unserer Projetteilnehmerinnen

Die Emotionen, welche uns mit unserem Gemeinschaftsprojekt Engoitoi Epuan verbinden, widerspiegeln sich auch in den einzigartigen Handkunstwerken. In vollumfänglicher Handarbeit und mit viel Geduld entstehen die verspielten und zugleich eleganten Perlwaren.

Erfahren Sie hier mehr über unser Sortiment.

Windlichter
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